Montag, 8. Dezember 2014

Anne Will, Sendung vom 03.12.2014: Countdown in Thüringen - Wer hat Angst vorm roten Mann?


Anne Will, Sendung vom 03.12.2014: Countdown in Thüringen - Wer hat Angst vorm roten Mann?

Gast: Dietmar Bartsch, MdB/ DIE LINKE, stell. Fraktionsvorsitzender

Kleidung: grauer Anzug – kombiniert mit weißen Hemd und roter Krawatte – wirkt solide.

Inhalt: gibt sich absolut siegessicher – leicht überheblich – punktuell aggressiv – O-Ton auf die erste Frage der Moderatorin: "Ehrlich gesagt, das interessiert mich nicht." – greift die Gäste direkt an:“ Sie nennen mehr Lehrer rückwärtsgewandt? Freies Kita-Jahr ist rückwärtsgewandt?“ – Gefahr, sich Sympathien beim Publikum (potentielle Wähler) zu verscherzen – gewinnt eher durch Sachlichkeit

Körpersprache: lehnt sich in den (für große Menschen unbequemen) Sessel – unterstreicht je nach Gestik und Mimik die leichte Arroganz, kann aber auch unbeholfen wirken – spricht viel mit den Händen – möchte seinen Sätzen Aussagekraft verleihen

Mimik: spricht die Moderatorin und die Gäste gezielt an – kein Mienenspiel im Gesicht – seine „Reaktionen“ auf Meinungen der Gäste sind schwer zu deuten – Pokerface

Stimme: variiert kaum mit der Lautstärke und der Tonlage seiner Stimme – verleiht auch seiner Stimme eine Festigkeit und damit eine gewisse Aggression – bei sachlichen Erläuterungen sehr viel weicher und variationsreicher

Fazit: Dietmar Bartsch fühlt sich sehr sicher und legt eine gewisse Überheblichkeit an den Tag. Deutliche Botschaften auf der inhaltlichen Ebene:“Ich kann auf die Länder verweisen, in denen wir Regierungsverantwortung hatten. [..] Wir hatten ausgeglichene Haushalte realisiert und sogar Überschüsse erwirtschaftet.“ Das zunehmend polemische Kommunikationsverhalten fordert jedoch reflexartig den Widerspruch des Gegenübers heraus. 

Dienstag, 18. November 2014


Günther Jauch, Sendung vom 16.11.2014: Das Putin-Interview - wohin steuert der Kreml-Chef?

 
Interview: Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation – Hubert Seipel, Journalist (NDR)

Kleidung: Kombination  – dunkles Jackett – hellgraue Hose – diskret blau kariertes Hemd – keine Krawatte – "casual" – Freizeitstil

Inhalt: geschickter Rhetoriker – integriert westliche Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung, um das Handeln Russlands auf der Krim und in der Ukraine zu begründen – zieht den Vergleich: Selbstbestimmungsrecht des Kosovo – Referendum auf der Krim – beansprucht die eigentliche Wahrheit – Westen wäre mit Nato- und EU-Erweiterung vertragsbrüchig geworden – weicht der direkten Journalistenfrage nach eigenen Fehlern aus – deutliche indirekte Warnungen, die aufhorchen lassen sollten: "Es wäre eine Katastrophe, wenn jemand heimlich Russenfeindlichkeit in der Ukraine unterstützen würde. Eine Katastrophe."

Körpersprache: sitzt dem Journalisten frontal gegenüber, ohne Tisch, ohne "Schutz" – "Duellsituation" – lehnt sich weit zurück – wirkt steif – Anspannung teilt sich anfangs über unruhige Beine mit und über die Hände, die sich während der Interviewfragen an der Armlehne festzuhalten versuchen – Haltung und Gestik lösen sich mit zunehmender Führung im Gespräch

Mimik: lässt kaum Mimik erkennen – selten ein Lächeln – manchmal ein Lachen – signalisiert Überlegenheit – sehr wache Augen, die das Gegenüber genau taxieren

Stimme: Stimmlage gleichbleibend – Betonung einzelner, ihm wichtiger Begriffe - Heiserkeit und der häufige Griff zum Wasserglas verraten die Nervosität

Fazit:  es geht um Viel - ein sich insgesamt freundlich gebender und um eine positive Außendarstellung bemühter Putin versucht das Gespräch zu dominieren – macht die empfundene Demütigung Russlands deutlich – Körpersprache konterkariert am Anfang des Gesprächs die behauptete Sicherheit – Kameraeinstellung lässt Putin im Teilausschnitt bis zur oberen Schulter günstiger wirken, dank der nahezu bewegungslosen Mimik – Totale zeigt die Anspannung im restlichen Körper – besondere Vertrautheit mit deutschem Journalisten bzw. Signal an die deutsche Politik? – Entfernen des "Knopfs im Ohr" signalisiert: ich verstehe alles ohne Dolmetscher – z.T. kurze direkte Entgegnungen in Deutsch

Samstag, 15. November 2014


Hart aber fair, Sendung vom 27.10.2014: Minizinsen und Wackeleuro – macht uns die Krise arm?
 
Gast: Prof. Bernd Lucke, MdEP und Sprecher der AfD

Kleidung: dunkel grauer Anzug – kombiniert mit weißen Hemd und hellblauer Krawatte – spricht für Seriosität

Inhalt: Thema ist maßgeschneidert für den AfD-Sprecher – sehr eloquent - kurze, eingängige Botschaften – schnell nachvollziehbar – Konsequenz der Niedrigzinspolitik für Sparkonten, Lebensversicherungen und Rentenversicherungen:“ Das können Vermögensverlust von 40% des ursprünglich angestrebten Wertes sein. Das ist die eigentliche Enteignung die hier stattfindet.“ – Goldpreise nicht ausreichend recherchiert: Argument, dass AfD Gold billiger als Banken anbiete wurde in der Sendung entkräftet

Körpersprache: teilweise etwas gebückte Haltung – z.T. ersetzt der Kopf die fehlende Gestik – Folge: Kopf "hackt" – wirkt rechthaberisch – anschließender Einsatz der Hände unterstreichen das Gesagte besser

Mimik: spricht die Gäste direkt an – hält fast immer Augenkontakt – Lächeln, das die umstrittenen Argumente z.T. begleitet kann in seinem Fall als arrogant wahrgenommen werden

Stimme: variiert nicht mit der Lautstärke und der Tonlage seiner Stimme.

Fazit:  Die Sendung lebt von der Provokation des insgesamt sehr gut vorbereiteten Bernd Luckes – Ralf Stegner (SPD):“ Afd = Arbeitslosigkeit für Deutschland. […] Sie denken gerne an frühere Zeiten“ Dazu Bernd Lucke:“ Die Arbeitslosenquoten in Europa (30%) stehen unmittelbar mit dem Euro und der Euro-Rettung in Verbindung. Dieses Ausmaß hatten wir nicht gemacht, als wir noch keine gemeinsame Währung hatten. [..] Die Zinsen werden künstlich unten gehalten.“

 

Dienstag, 14. Oktober 2014


Hart aber fair, Sendung vom 06.10.2014: Therapie Tod – dürfen Ärzte beim Sterben helfen?

Gast: Peter Hintze, CDU, Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages und Theologen  

Kleidung: blauer Anzug – kombiniert mit weißen Hemd und blauer Krawatte – Auszug von Seriosität – dem Thema absolut angemessen.

Inhalt: tadellose Vorbereitung – als Mitglied einer Gruppe im Deutschen Bundestag, die sich im Ihrem Gesetzesentwurf klar für die Sterbehilfe ausspricht ist er angreifbar – Hintze:“ Wir wollen die Ärzte aus der Unsicherheit befreien. Es muss aber eine Gewissenentscheidung von beiden Seiten sein. Es muss ein gefestigter Wunsch sein, den jeder Dritte verstehen kann.“

Körpersprache: aufrechte Haltung – spricht sehr viel mit den Händen – möchte damit seine Aussagen bekräftigen und Ihnen eine große Bedeutung geben.

Mimik: spricht mehr den Moderator als die anderen Gäste an – hält nicht immer Augenkontakt – schaut oft auf den Tisch – kann als Unsicherheit oder Arroganz interpretiert werden

Stimme: variiert kaum mit der Lautstärke und der Tonlage seiner Stimme.

Fazit:  Auf der Basis einer Sendung, in der es viele verschiedene Meinung und Ausgangssituationen zum Thema Sterbehilfe gab, gibt der niederländische Journalist Gerbert van Loenen Politikern und Ärzten den Rat:“ Wenn Sie diesen Schritt gehen wollen, dann bedenken Sie lieber gleich am Anfang, wie weit sie ihn gehen wollen."

Mittwoch, 10. September 2014


Beckmann, Sendung vom 21.08.2014: IS-Terror: Wer sind die islamistischen Fanatiker?

Gast: Philipp Mißfelder, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag

Kleidung: dunkelblauer Anzug kombiniert mit hellblauem Hemd – roter Krawatte – Ausdruck von Seriosität – sehr formell.

Inhalt: solide Vorbereitung, da er vor Ort war – kurze, klare Sätze und Botschaften – Mißfelder:“ Man hat es hier mit einer Bande Selbstmördern zu tun. Die haben eine Motivation, die mit der eines GIs oder britischen Soldaten nicht vergleichbar ist. Das darf man nicht unterschätzen.

Körpersprache: aufrechte Haltung – Hände liegen meist gefaltet auf dem Tisch – setzt sie kaum ein – ist sich seiner professionellen Ausstrahlung sehr sicher.

Mimik: hält mit allen Blickkontakt – gezielte Ansprache der anderen Talk-Gäste – zeigt v.a. mimisch sein Engagement – ernste, aber freundliche Ausstrahlung – hört gut zu.

Stimme: monotone Stimmlage – keine Variation in der Lautstärke – prononcierte Betonung der entscheidenden Stichworte

Fazit:  Auf der Basis einer emotional sehr aufwühlenden Sendung, in der sich im Grunde alle einig sind, den Terror zu bekämpfen, zeigen sich alle Talk-Gäste berührt und berührbar. Philipp Mißfelder hält fest:“ Wir können da nicht tatenlos zusehen was dort passiert […] Ich bin zweimal innerhalb von 4 Wochen in Erbil gewesen und selbst die autonome Regierung hat dort die Situation und die Brutalität von ISIS unterschätzt. Viele im Westen haben gesagt, das Thema ist weit weg. Jetzt sehen wir, dass das Thema für uns nicht weit weg ist, sondern dass der Völkermord droht. [..] Die deutsche Außenpolitik muss akut handeln.“

Mittwoch, 30. Juli 2014


Maybritt Illner, Sendung vom 24.07.2014: Bundespräsident außer Dienst - sind Justiz und Medien zu weit gegangen?

 
Gast: Christian Wulff, Bundespräsident außer Dienst

Kleidung: dunkelblauer Anzug kombiniert mit weißen Hemd – blauer Krawatte - Ausdruck von Bodenständigkeit und Seriosität

Inhalt: fasst die Ereignisse um seine Personen zusammen und geht auf die z.T. sehr fokussierten Fragen der Moderatorin und anderen Gäste direkt ein – korrigiert vergangene Fehler im Umgang mit den Medien – unterfüttert diese Diskussion mit seinen persönlichen Erlebnissen und macht deutlich: “Der damalige Rücktritt war unausweichlich aber vor einem Hintergrund der Fragen aufwirft. Es war ein Verstoß gegen die Unschuldsvermutung.“ „[…] so ein Fall sollte sich niemals in unserem Land wiederholen.“

Körpersprache: aufrechte Haltung – redet wenig mit den Händen - liegen fast ausschließlich auf dem Tisch

Mimik: kaum Mienenspiel vorhanden - sehr ruhige Art der Kommunikation – Sicherheit, da das Gesicht häufig in Großaufnahme zu sehen ist – Augen lächeln – freundlicher Ausdruck

Stimme: monotone Stimmlage - kein Spiel mit der Lautstärke

Fazit: Auf der Basis der Frage wieweit Medien gehen dürfen, wie ausgeprägt ihre Macht ist, wie man mit ihr umzugehen hat und was dies für jeden Einzelnen bedeutet, macht Christian Wulff noch einmal deutlich: „ Wenn alle über mich geschrieben haben, dann möchte ich aber auch sagen, wie ich das als Mensch empfunden habe, als Politiker gesehen habe, wie es für mich wirkte und war. Was ich vor allem bemängele, dass mancher Journalist gar nicht mehr fragt, wie es für Ihn wäre, wenn er vorverurteilt wird.“

Montag, 21. Juli 2014


Anne Will, Sendung vom 16.07.2014: Vertrauen ist gut, Spionieren ist besser - Geht so deutsch-amerikanische Freundschaft?

 
Gast: Katrin Göring-Eckardt, MdB und Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen
 

Kleidung: grelle, gelbe Bluse – kombiniert mit dunkelblauer Jeans – fällt sofort in der Talkrunde auf – legerer Kleidungsstil

Inhalt: gute Vorbereitung – sehr fokussiert – entlarvt argumentative Logik des amerikanischen Gastes, Andrew B. Denison – "sind wir nun wichtig oder unwichtig" – bringt Clemens Binninger (CDU) in Verlegenheit, der sie ungern ausreden lässt –Allgemeinplätze verfangen nicht – während Binninger dem Status quo das Wort redet, versucht Göring-Eckkardt über neue Wege nachzudenken – kennt sich mit diktatorischen Strukturen aus: "heute gehe ich gegen den Staat (DDR) auf die Straße und morgen wache mit der NSA auf."

Körpersprache: entspannte Haltung – Beine meist übereinandergeschlagen – setzt die Hände ein, um ihren Sätzen Kraft und Tragweite zu verleihen

Mimik: ruhig und gefasst - ernsthafter Blick – spricht die anderen Talkgäste gezielt an

Stimme: variiert in Stimmlage und Lautstärke – Stimme bleibt fest und entschieden, auch bei Unterbrechungen
Fazit: In der emotional zunehmend aufgeladenen Sendung werden fundamentale Mentalitätsunterschiede zwischen Amerika und Deutschland offenbar. Auf die Äußerungen von Andrew B. Denison, die durchaus als Beleidigung aufgefasst werden könnten, wurde insgesamt sehr sachlich argumentiert

Dienstag, 8. Juli 2014



Günther Jauch, Sendung vom 06.07.2014: Frauen an die Macht

Gast: Hillary Rodham Clinton

Kleidung: blauer Hosenanzug – fällt sofort auf – blau für die Hoffnung, erste Präsidentin der Vereinigte Staaten von Amerika zu werden – blau für die „Jugend“,  will Veränderungen gehört nicht zur „alten Garde“.

Inhalt: tadellose Vorbereitung – geht auf die Fragen des Moderators gezielt ein und erklärt umfangreich ihre Sichtweisen. Clinton: „Frauen in der Politik sollten sich nicht aus der Bahn verwerfen lassen, ihre Arbeit machen. Gleichzeitig werden Sie aber leider immer noch an Äußerlichkeiten gemessen.“(Doppelter Standard) 

Körpersprache: entspannte Haltung – zeigt, dass Sie Herrin der Lage ist – wirkt dabei aber nicht respektlos – Beine meist übereinandergeschlagen – setzt die Hände ein, um ihre Sätze zu verdeutlichen und Kraft zu geben.

Mimik: ruhig und gefasst – lächelt viel, spricht immer wieder mit weit geöffneten Augen die anderen Talkgäste aber auch das Publikum an – unterlegt damit die Wichtigkeit ihrer Sätze.

Stimme: ruhige und sehr gefasste Stimmlage – keine Aussetzer oder lange Überlegungen.

Fazit:  Auf der Grundlage einer sehr interessanten Sendung bekommt der Zuschauer die Möglichkeit, sich sein ganz bestimmtes Bild über Hillary Clinton zu machen. Sie bezeichnet sich selbst als Feministin. Dazu Ihre Aussage: Frauen müssen immer noch in der Politik, im Unternehmen, in der Wirtschaft als gleichberechtigt gesehen werden. Diese „Gläserne Decke“ ist zwar angeknackt. Wir haben Fortschritte gemacht und wir müssen alles tun, um durch dieses Dach durchzudringen. Frauen sollen das erfüllen können, was Gott Ihnen gegeben hat.“
 
 

Montag, 23. Juni 2014


Günther Jauch, Sendung vom 22.06.2014: Blutiger Feldzug - wie gefährlich sind die islamistischen Gotteskrieger?
 
Gast: Norbert Röttgen, MdB und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses  

Kleidung: grauer Anzug – kombiniert mit weißen Hemd –grauweiß gepunktete Krawatte– schlichte Farben passen zur Ernsthaftigkeit des Themas 

Inhalt: tadellose Vorbereitung – geht auf die Fragen des Moderators gezielt ein und erklärt umfangreich den Sachverhalt. Jauch: „War es ein Fehler der Amerikaner 2003 in den Irak einzumarschieren und war es ein weiterer Fehler zweieinhalb Jahre zu früh wieder rauszugehen? Röttgen: „Ja, aber auch Europa hat Fehler gemacht. Auch wir können uns den Luxus nicht leisten von Krisen wegzuschauen“.

Körpersprache: entspannte Haltung – aber nicht respektlos – ist sich seines Auftretens und Wirkens sehr sicher - Beine übereinandergeschlagen - Hände liegen auf den Oberschenkeln – setzt sie ein, wenn er ausdrücklich auf eine Situation oder Aussage hinweisen möchte

Mimik: ruhig und gefasst – zollt den anderen Talkgästen Respekt, indem er sie direkt anspricht und auf ihre Fragen eingeht

Stimme: eher monotone Stimmlage – kaum Variation in Stimmlage und Lautstärke

Fazit:  Auf der Grundlage einer sehr ernsten und detailreichen Sendung behält Norbert Röttgen seine Argumentationslinie fest im Griff und macht immer wieder auf die Komplexität des Themas aufmerksam.

Dienstag, 17. Juni 2014


Günther Jauch, Sendung vom 15.06.2014: Albtraum Einbruch - wie sicher sind wir in der eigenen Wohnung?

Gast: Dr. Thomas de Maizière, MdB und Bundesinnenminister

Kleidung: hellgrauer Anzug – leichtes Karo kombiniert mit weißen Hemd – rot/blau gestreifte Krawatte – Mustermix lockert auf – dem Thema noch angemessen
Inhalt: solide Vorbereitung – alle wichtigen Statistiken sind präsent – kann auf die Fragen des Moderators antworten und kennt auch die Fehlerquellen der Politik:“ Es gibt nicht DIE Maßnahme gegen Wohnungseinbruch. Wir brauchen lokale Ermittler vor Ort, überregionalen Austausch der Informationen, wir müssen die Tatmuster vergleichen…….“
Körpersprache: aufrechte Haltung – Beine übereinandergeschlagen - Hände liegen auf den Oberschenkeln – sparsame, aber das Wesentliche unterstreichende Gestik – wirkt sicher.
Mimik: freundliche Ausstrahlung – ruhig und gefasst – hört zu – spricht die anderen Talk-Gäste gezielt an.
Stimme: eher monotone Stimmlage – wenig Modulation – betont aber die entscheidenden Punkte
Fazit:  Auf der Grundlage einer sehr sachlichen aber auch zähen Sendung behält Dr. de Maizière seine Botschaften fest im Blick, betont immer wieder die nationale und internationale Zusammenarbeit der Staaten, um der zunehmenden Bandenkriminalität zu begegnen.

Dienstag, 3. Juni 2014

Dr. Frank Montgomery zu Gast bei Hart aber Fair


Hart aber fair, Sendung vom 02.06.2014: Profit vor Patient - wie krank sind unsere Krankenhäuser?

Gast: Dr. Frank Ulrich Montgomery / Präsident der Bundesärztekammer

Kleidung: dunkelblauer Anzug kombiniert mit weißen Hemd – keine Krawatte. Oberster Knopf offen - Sehr Stillsicher. Ausdruck von Gelassenheit und Entspanntheit.
Inhalt: solide Vorbereitung - lässt sich nicht aus seinem Konzept bringen – pariert der Provokation der anderen Gäste: „Lassen Sie mich doch mal ausreden. Ich habe das bei Ihnen doch auch gemacht."
Körpersprache: aufrechte Haltung – setzt die Hände ein, um seine Statements zu untermauern: „ Haben die Krankenhäuser in ein ökonomisches System gestellt, wo sie sich im Wettbewerb bewehren sollen.“
Mimik: Blickkontakt – gezielte Ansprache der anderen Talk-Gäste
Stimme: Stimmlage und Lautstärke variieren - Gerade bei dem Thema über seine Funktion bzw. die Funktion der Bundesärztekammer: „Herr Kirchhoff, ich dachte Sie sein Jurist und da müssen Sie doch wissen, dass die Bundesärztekammer eben keine Aufsichtsfunktion hat.“
Fazit:  Auf der Basis einer sehr lebhaften und zum Teil auch streitlustigen und provokativen Sendung, behält er seine Argumentationslinie fest im Blick. Trotzdem macht es den Eindruck, dass Herr Montgomery sich immer wieder für seine Entscheidungen rechtfertigen muss. Plasberg: “Bevor die Zuschauer Mitleid mit Herrn Montgomery haben...“. Montgomery:„ Ne Ne, die Gefahr besteht nicht“

Donnerstag, 29. Mai 2014

Oskar Lafontaine zu Gast bei Anne Will


Anne Will, Sendung vom 28.05.2014: 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg – Wie stabil ist Europa heute?
Gast: Oskar Lafontaine, DIE LINKE / Fraktionsvorsitzender im Saarland
Kleidung: dunkelblauer Anzug kombiniert mit grauem Hemd und dunkelroter Krawatte - Ausdruck von Ernsthaftigkeit - dem Thema angemessen
Inhalt: solide Vorbereitung - lässt sich nicht aus der Ruhe bringen - Bedient den gesamten Kommunikationsfächer des Parteiprogramms: „Die falsche Politik aus Brüssel hat Schuld an der Entwicklung in Europa.“
Körpersprache: Leicht untersetzte Haltung - Starker Einsatz der Hände bei Themen wie der sozialen Entwicklung (Kernthema der Linken). “Die soziale Entwicklung ist immer ausschlaggebend, ob der Nationalismus stark oder weniger stark wird“. - nach vorne beugen – Nachdruck 
Mimik: Sucht den Augenkontakt zu den anderen Gästen - direkte Ansprache
Stimme: Monotone Stimmlage - gleichbleibende Lautstärke
Fazit: keine Provokationen -  keine Aufreger - gut vorbereitet – Themen der LINKEN nach außen gut „verkauft“ - konstante Argumentation

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wahlarena

Wahlarena mit Martin Schulz und Jean-Claude Juncker, ARD, Sendung vom 20.05.2014

-  Arena: frei stehend – umgeben vom Publikum – "gläserne" Pulte – alles ist "transparent"
-  Moderatoren: moderieren wenig – managen eher die Fragen – belehren das Publikum

Martin Schulz

Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen

Rhetorik: zugewandt – Wertschätzung des Publikums und seiner Fragen: "...entscheidende Frage, die Sie da gestellt haben" – "ich bin für Ihre Frage sehr dankbar" – nimmt Fragen und Bedenken des Publikums ernst: "Wir müssen das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen" – klare, präzise Antworten – liefert Hintergründe und Zusammenhänge – bleibt sachlich

Körpersprache: wendet sich den Fragenden wirklich zu – Gestik unterstreicht das Gesagte und betont das Wichtige

Mimik: sehr bewegt – geht mit dem Gehörten und dem Gesagten automatisch mit – lächelt – ist ernst

Stimme: moduliert und hebt Entscheidendes hervor – wird von der Gestik begleitet z.T. geführt – etwas fest


Jean-Claude Juncker:

Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen

Rhetorik: wirkt distanziert bis arrogant – maßregelt Fragende v.a., bei Bedenken zu Brüssel und EU-Parlament – unterstellt dem Gesprächspartner mangelnde Hilfsbereitschaft bei der Frage nach Eurobonds - Antwort auf das Kompliment des Moderatoren, sich der Diskussion auf Deutsch zu stellen: "Sie sprechen ja kein Luxemburgisch..." – geht selten direkt auf die Inhalte ein – wenn, dann wird die Antwort von Martin Schulz paraphrasiert – wirkt belehrend – "Das ist meine kurze Antwort auf eine zu lange Frage" – "...deswegen finde ich es gut, dass wir das Thema wechseln" – punktet mit einigen griffigen Botschaften – "Amerikaner müssen manchmal hinhören und nicht nur abhören, wenn wir was zu sagen haben."

Körpersprache: sparsame Gestik – wenig zugewandt – meist, um sich zu verteidigen

Mimik: wenig – eher starr – hält das Gegenüber auf Distanz

Stimme: charmanter, an Französisch erinnernder Akzent – weiche, angenehme Stimme – wenig Variation – eher monoton

Fazit: Unabhängig von den Inhalten, die dem Faktencheck z.T. nicht standhalten und ihre Praxistauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen, vermitteln Martin Schulz und Jean-Claude Juncker durch ihren Auftritt ein sehr unterschiedliches Bild.
Martin Schulz bleibt zugewandt, sucht die Nähe zum Publikum, ist gut vorbereitet und signalisiert, dass mit ihm der Bürger wieder eine Stimme in Brüssel hätte.
Jean-Claude Juncker repräsentiert mit seiner distanzierten Haltung eher ein Europa-Parlament der Bürgerferne.

Freitag, 16. Mai 2014

Thomas Oppermann zu Gast bei Maybritt Illner

Maybritt Illner, Sendung vom 15.05.2014: Schwarz-rotes Rentenpaket – viele Verlierer - wenige Gewinner?

Gast: Thomas Oppermann, MdB / Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion




Kleidung: dunkelblauer Anzug, hellblaue Krawatte – Ausdruck von Seriosität

Inhalt: solide Vorbereitung – rhetorisch versiert – bleibt sachlich auch bei „Provokationen“ der Moderatorin – kennt seine Botschaften – je nach Gesprächsverlauf passend eingesetzt – griffige Aussagen – inhaltlich anfechtbar, aber prägnant – z.B. der Dreischritt: gute Ausbildung, gute Arbeit, gute Rente – oder "gesagt, getan, gerecht" – kontert auf Fragen der Gäste mit Gegenfragen

Körpersprache: aufrechte Haltung – Respekt für andere Gesprächspartner – hört aufmerksam zu – ausholende Gestik unterstreicht das Gesagte und passt zum Sprecher


Mimik: sucht Augenkontakt zum Gesprächspartner – zugewandte, direkte Ansprache – konzentriertes Zuhören – bleibt auch bei gegenteiliger Meinung neutral


Stimme: Lautstärke und Betonung variieren – Festigkeit nimmt bei entscheidenden Fragen zu

Fazit: gut vorbereitet – weiß wovon er spricht – bleibt sachlich, auch wenn es emotional wird – verliert dabei nicht seine Argumentationslinie – Botschaften bleiben präsent – griffige Formulierungen, die in Erinnerung bleiben – souveräne, ruhige und freundliche Ausstrahlung

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Dienstag, 13. Mai 2014

Hart aber fair

Hart aber Fair, Sendung vom 12.05.2014: Die Euro-Klatsche: EU-Gegner vor dem Triumph?

Gäste:


Theresa Reintke (Bündnis 90/Die Grünen, Kandidatin für die Europawahl): Engagiert – noch wenig Medienerfahrung – kommt kaum durch – wenig konkrete Aussagen – zeitraubende Worthülsen – zu lange Sätze – zu viele Einschübe – Allgemeinplätze und Absichtsbekundungen – Stimme sehr flach – wirkt belehrend: "Sie machen da einen Denkfehler" – Applaus nimmt aber im Laufe der Sendung zu

Elmar Brok (CDU, Europaabgeordneter): Sehr einfache Botschaften –leicht verständlich – gestisch unterstützt – viel Erfahrung – viel Applaus

Hans-Olaf Henkel (AfD): klare Analyse – strukturierte Darstellung komplexer Zusammenhänge – differenziert und fokussiert – zu komplex – viel Erfahrung – wenig Applaus


Henryk M. Broder (Publizist und Buchautor): prononcierte Sprechweise – witzig, anschaulich, polemisch und plastisch – z.B. Schnullerkette vs. Energiesparlampe – gelassen – gut vorbereitet – pariert Maßregelungen seitens des Moderators und persönliche Attacken von Elmar Brok souverän


Rolf Dieter Krause (Leiter des ARD-Studios in Brüssel): fundiert – strukturiert – komplex – wird vom Moderator mehrmals unterbrochen – kämpft darum, ausreden zu dürfen



Fazit: Hart geht's zu, zur Not auch persönlich. Eher Schlagabtausch als wirkliches Gespräch. Der Applaus ist sicher, wenn die Botschaften einfach, plastisch, manchmal witzig oder auch polemisch sind; in jedem Fall schnell nachvollziehbar. Komplexe Erläuterungen "versenden" sich. Zustimmung vom Publikum gibt's dann auch für ganz gegensätzliche Darstellungen.

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Montag, 5. Mai 2014

Ursula von der Leyen zu Gast bei Günther Jauch


Günther Jauch, Sendung vom 04.05.2014: Kriegsgefahr in Europa – ist Putin noch zu stoppen?

Gast: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen



Kleidung: Gelber Blazer, schwarze Hose – passend zum Typ – Weiblichkeit kombiniert mit dem Amt der Verteidigungsministerin – dem Anlass entsprechend: OSZE-Beobachter sind wieder frei, Lage in der Ukraine bleibt ernst


Inhalt: gut vorbereitet – präzise – klare Botschaften – liefert im Anfangsstatement zusätzliche Hintergrundinformationen zur OSZE – Provokationen seitens des Moderators mit Verweis auf die Kernaussagen geschickt abgefangen – wirkt jedoch in Teilen aufgesagt


Körpersprache: aufrecht, offen und präsent – bewahrt während der gesamten Sendung Haltung – Gestik passt zum Gesagten – keine Verlegenheitsgestik


Mimik: hält Blickkontakt mit dem Gegenüber – kein nachdenkliches Abschweifen des Blicks


Stimme: etwas fest bei gleichbleibendem Tonfall – Wirkung von Strenge


Fazit: sehr gut vorbereitet – überlässt nichts dem Zufall – lässt sich nicht provozieren und macht sich wenig angreifbar – kann umgekehrt als Provokation auf den Gesprächspartner wirken, der eine persönliche Reaktion einfordert

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