Mittwoch, 21. Mai 2014

Wahlarena

Wahlarena mit Martin Schulz und Jean-Claude Juncker, ARD, Sendung vom 20.05.2014

-  Arena: frei stehend – umgeben vom Publikum – "gläserne" Pulte – alles ist "transparent"
-  Moderatoren: moderieren wenig – managen eher die Fragen – belehren das Publikum

Martin Schulz

Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen

Rhetorik: zugewandt – Wertschätzung des Publikums und seiner Fragen: "...entscheidende Frage, die Sie da gestellt haben" – "ich bin für Ihre Frage sehr dankbar" – nimmt Fragen und Bedenken des Publikums ernst: "Wir müssen das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen" – klare, präzise Antworten – liefert Hintergründe und Zusammenhänge – bleibt sachlich

Körpersprache: wendet sich den Fragenden wirklich zu – Gestik unterstreicht das Gesagte und betont das Wichtige

Mimik: sehr bewegt – geht mit dem Gehörten und dem Gesagten automatisch mit – lächelt – ist ernst

Stimme: moduliert und hebt Entscheidendes hervor – wird von der Gestik begleitet z.T. geführt – etwas fest


Jean-Claude Juncker:

Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen

Rhetorik: wirkt distanziert bis arrogant – maßregelt Fragende v.a., bei Bedenken zu Brüssel und EU-Parlament – unterstellt dem Gesprächspartner mangelnde Hilfsbereitschaft bei der Frage nach Eurobonds - Antwort auf das Kompliment des Moderatoren, sich der Diskussion auf Deutsch zu stellen: "Sie sprechen ja kein Luxemburgisch..." – geht selten direkt auf die Inhalte ein – wenn, dann wird die Antwort von Martin Schulz paraphrasiert – wirkt belehrend – "Das ist meine kurze Antwort auf eine zu lange Frage" – "...deswegen finde ich es gut, dass wir das Thema wechseln" – punktet mit einigen griffigen Botschaften – "Amerikaner müssen manchmal hinhören und nicht nur abhören, wenn wir was zu sagen haben."

Körpersprache: sparsame Gestik – wenig zugewandt – meist, um sich zu verteidigen

Mimik: wenig – eher starr – hält das Gegenüber auf Distanz

Stimme: charmanter, an Französisch erinnernder Akzent – weiche, angenehme Stimme – wenig Variation – eher monoton

Fazit: Unabhängig von den Inhalten, die dem Faktencheck z.T. nicht standhalten und ihre Praxistauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen, vermitteln Martin Schulz und Jean-Claude Juncker durch ihren Auftritt ein sehr unterschiedliches Bild.
Martin Schulz bleibt zugewandt, sucht die Nähe zum Publikum, ist gut vorbereitet und signalisiert, dass mit ihm der Bürger wieder eine Stimme in Brüssel hätte.
Jean-Claude Juncker repräsentiert mit seiner distanzierten Haltung eher ein Europa-Parlament der Bürgerferne.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen