- Arena: frei stehend – umgeben vom
Publikum – "gläserne" Pulte – alles ist "transparent"
- Moderatoren: moderieren wenig – managen
eher die Fragen – belehren das Publikum
Martin Schulz
Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen
Rhetorik: zugewandt – Wertschätzung des Publikums und seiner
Fragen: "...entscheidende Frage, die Sie da gestellt haben" –
"ich bin für Ihre Frage sehr dankbar" – nimmt Fragen und Bedenken des
Publikums ernst: "Wir müssen das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen"
– klare, präzise Antworten – liefert Hintergründe und Zusammenhänge – bleibt
sachlich
Körpersprache: wendet
sich den Fragenden wirklich zu – Gestik unterstreicht das Gesagte und betont
das Wichtige
Mimik: sehr bewegt –
geht mit dem Gehörten und dem Gesagten automatisch mit – lächelt – ist ernst
Stimme: moduliert und
hebt Entscheidendes hervor – wird von der Gestik begleitet z.T. geführt – etwas fest
Jean-Claude
Juncker:
Kleidung: dunkler Anzug –
helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen
Rhetorik: wirkt distanziert bis arrogant – maßregelt Fragende
v.a., bei Bedenken zu Brüssel und EU-Parlament – unterstellt dem
Gesprächspartner mangelnde Hilfsbereitschaft bei der Frage nach Eurobonds - Antwort
auf das Kompliment des Moderatoren, sich der Diskussion auf Deutsch zu stellen:
"Sie sprechen ja kein Luxemburgisch..." – geht selten direkt auf die
Inhalte ein – wenn, dann wird die Antwort von Martin Schulz paraphrasiert –
wirkt belehrend – "Das ist meine kurze Antwort auf eine zu lange
Frage" – "...deswegen finde ich es gut, dass wir das Thema
wechseln" – punktet mit einigen griffigen Botschaften – "Amerikaner
müssen manchmal hinhören und nicht nur abhören, wenn wir was zu sagen
haben."
Körpersprache: sparsame Gestik – wenig zugewandt – meist, um sich zu
verteidigen
Mimik: wenig – eher starr – hält das Gegenüber auf Distanz
Stimme: charmanter, an Französisch erinnernder Akzent –
weiche, angenehme Stimme – wenig Variation – eher monoton
Fazit: Unabhängig von den Inhalten, die dem Faktencheck z.T.
nicht standhalten und ihre Praxistauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen,
vermitteln Martin Schulz und Jean-Claude Juncker durch ihren Auftritt ein sehr
unterschiedliches Bild.
Martin Schulz
bleibt zugewandt, sucht die Nähe zum Publikum, ist gut vorbereitet und
signalisiert, dass mit ihm der Bürger wieder eine Stimme in Brüssel hätte.
Jean-Claude Juncker repräsentiert mit seiner
distanzierten Haltung eher ein Europa-Parlament der Bürgerferne.
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