Dienstag, 18. November 2014


Günther Jauch, Sendung vom 16.11.2014: Das Putin-Interview - wohin steuert der Kreml-Chef?

 
Interview: Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation – Hubert Seipel, Journalist (NDR)

Kleidung: Kombination  – dunkles Jackett – hellgraue Hose – diskret blau kariertes Hemd – keine Krawatte – "casual" – Freizeitstil

Inhalt: geschickter Rhetoriker – integriert westliche Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung, um das Handeln Russlands auf der Krim und in der Ukraine zu begründen – zieht den Vergleich: Selbstbestimmungsrecht des Kosovo – Referendum auf der Krim – beansprucht die eigentliche Wahrheit – Westen wäre mit Nato- und EU-Erweiterung vertragsbrüchig geworden – weicht der direkten Journalistenfrage nach eigenen Fehlern aus – deutliche indirekte Warnungen, die aufhorchen lassen sollten: "Es wäre eine Katastrophe, wenn jemand heimlich Russenfeindlichkeit in der Ukraine unterstützen würde. Eine Katastrophe."

Körpersprache: sitzt dem Journalisten frontal gegenüber, ohne Tisch, ohne "Schutz" – "Duellsituation" – lehnt sich weit zurück – wirkt steif – Anspannung teilt sich anfangs über unruhige Beine mit und über die Hände, die sich während der Interviewfragen an der Armlehne festzuhalten versuchen – Haltung und Gestik lösen sich mit zunehmender Führung im Gespräch

Mimik: lässt kaum Mimik erkennen – selten ein Lächeln – manchmal ein Lachen – signalisiert Überlegenheit – sehr wache Augen, die das Gegenüber genau taxieren

Stimme: Stimmlage gleichbleibend – Betonung einzelner, ihm wichtiger Begriffe - Heiserkeit und der häufige Griff zum Wasserglas verraten die Nervosität

Fazit:  es geht um Viel - ein sich insgesamt freundlich gebender und um eine positive Außendarstellung bemühter Putin versucht das Gespräch zu dominieren – macht die empfundene Demütigung Russlands deutlich – Körpersprache konterkariert am Anfang des Gesprächs die behauptete Sicherheit – Kameraeinstellung lässt Putin im Teilausschnitt bis zur oberen Schulter günstiger wirken, dank der nahezu bewegungslosen Mimik – Totale zeigt die Anspannung im restlichen Körper – besondere Vertrautheit mit deutschem Journalisten bzw. Signal an die deutsche Politik? – Entfernen des "Knopfs im Ohr" signalisiert: ich verstehe alles ohne Dolmetscher – z.T. kurze direkte Entgegnungen in Deutsch

Samstag, 15. November 2014


Hart aber fair, Sendung vom 27.10.2014: Minizinsen und Wackeleuro – macht uns die Krise arm?
 
Gast: Prof. Bernd Lucke, MdEP und Sprecher der AfD

Kleidung: dunkel grauer Anzug – kombiniert mit weißen Hemd und hellblauer Krawatte – spricht für Seriosität

Inhalt: Thema ist maßgeschneidert für den AfD-Sprecher – sehr eloquent - kurze, eingängige Botschaften – schnell nachvollziehbar – Konsequenz der Niedrigzinspolitik für Sparkonten, Lebensversicherungen und Rentenversicherungen:“ Das können Vermögensverlust von 40% des ursprünglich angestrebten Wertes sein. Das ist die eigentliche Enteignung die hier stattfindet.“ – Goldpreise nicht ausreichend recherchiert: Argument, dass AfD Gold billiger als Banken anbiete wurde in der Sendung entkräftet

Körpersprache: teilweise etwas gebückte Haltung – z.T. ersetzt der Kopf die fehlende Gestik – Folge: Kopf "hackt" – wirkt rechthaberisch – anschließender Einsatz der Hände unterstreichen das Gesagte besser

Mimik: spricht die Gäste direkt an – hält fast immer Augenkontakt – Lächeln, das die umstrittenen Argumente z.T. begleitet kann in seinem Fall als arrogant wahrgenommen werden

Stimme: variiert nicht mit der Lautstärke und der Tonlage seiner Stimme.

Fazit:  Die Sendung lebt von der Provokation des insgesamt sehr gut vorbereiteten Bernd Luckes – Ralf Stegner (SPD):“ Afd = Arbeitslosigkeit für Deutschland. […] Sie denken gerne an frühere Zeiten“ Dazu Bernd Lucke:“ Die Arbeitslosenquoten in Europa (30%) stehen unmittelbar mit dem Euro und der Euro-Rettung in Verbindung. Dieses Ausmaß hatten wir nicht gemacht, als wir noch keine gemeinsame Währung hatten. [..] Die Zinsen werden künstlich unten gehalten.“