Dienstag, 22. Dezember 2015


Hart aber fair, Sendung vom 14.12.2015: Flucht, Terror, Skandale – wie hat 2015 unser Land verändert? Live dabei.

 
Bewertung der Gäste: Edmund Stoiber (CSU), Serdar Somuncu (Kabarettist), Claudia Roth (B’90/Grüne), Herfried Münkler (Politikwissenschaftler) und Christoph Schwennicke ( Cicero-Chefredakteur)

Kleidung: Stoiber: dunkelblauer Anzug, weißes Hemd, helle, lilafarbende Krawatte. Münkler und Schwennicke: Anzug und Krawatte – alle drei sind passen für die Sendung gekleidet. Somuncu: Karohemd, oberster Knopf offen – für die Sendung und das Thema etwas zu leger, aber entsprechend seiner Rolle als "Außenseiter" als Comedian und Vertreter der heute show. Roth (einzige Frau in der Runde): pastellfarbener, geblümter Gehrock, helles Oberteil, kombiniert mit rot-weißer „Perlenkette“, dezentes Blond; Gegenprogramm zu Anthrazit und Dunkelblau

Inhalt:
Stoiber:“Wir haben ein Thema, wie ich es mir vor ein oder zwei Jahren nicht hätte vorstellen können. Es teilt ein Stück unserer Nation […]. Wir haben eine emotionale Auseinandersetzung in der Gesellschaft, die ich nur noch kenne aus den Zeiten Strauß und Wehner einerseits, Brandt und Schmidt andererseits.“

Somuncu:“Es ist nicht schlimm, wenn sich Deutschland aufbläht, aber wenn hinter diesem Stolz eine Konzeptlosigkeit steckt und hinter dem Lob gegenüber Angela Merkel ein Affekt, dann frage ich mich, ist das alles nachhaltig.“  

Schwennicke:“Die Rede der Kanzlerin war eine solide Rede. War mit großer historischer Kelle auch angerührt. Aber das Eigentliche fand vor dieser Rede statt. Und das war, dass zwei Konzessionen ihrer Kritiken in den Leitantrag aufgenommen wurden. Erstens das gesagt wurde, der Strom der Flüchtling muss drastisch verringert werden und zweitens, dass gesagt wurde, dieser Staat und diese Gesellschaft darf nicht überfordert werden.“

Roth:“ Das Sie (Kanzlerin) sagt, dass es keine Obergrenze geben könne. Dass Sie tut, was eigentlich normal sein müsste. Dass sie nämlich unser Grundgesetz kennt. Das Sie weiß, dass man das Grundgesetz auf Asyl nicht nummerisch begrenzen kann. Dass Sie als Kanzlerin der viertgrößten Industrienation, eines der reichsten Länder der Welt nicht sagt, oh wir schaffen das nicht […]. Dafür hätte sie Applaus bekommen.“

Münkler:“Offenbar das Grundprinzip der deutschen Politik weiter gilt. Das Wahlen in der Mitte gewonnen werden. Sie (die Kanzlerin) hat sich dort positioniert. Es ist richtig, dass die Auseinandersetzung bis in die politische Mitte hineinreicht. Es ist ein Kampf gewissermaßen, um die Zukunft dieser Republik in ihrer Selbstbeschreibung.“

Körpersprache: Stoiber: leicht vorgebeugte Sitzposition – lebhafte Gestik, die die Dynamik in der Stimme unterstützt, v.a. wenn Argumente besonders betont werden sollen. Somuncu: Körperhaltung leicht nach vorne verlagert - Hände "sprechen" wenig - liegen meist ruhig auf dem Tisch. Schwennicke: aufrechte Sitzpostion – sparsame Gestik, um auf bestimmte Punkte hinzuweisen. Roth: aufrechter Sitz - auch sie gestikuliert viel, was ihrer Stimme gleichfalls einen variantenreicheren Ausdruck verleiht. Münkler: setzt seine Hände kaum ein - vermittelt, dass er ganz genau weiß, wovon er spricht.

Mimik: Stoiber spricht Gäste und Moderator gezielt an – hält mit allen Augenkontakt. Auch Somuncu spricht jeden in der Runde gezielt an. Schwennicke spricht jeden Gast direkt an und hält Augenkontakt. Roth hält stets Augenkontakt und spricht Gäste direkt an - zeitweilig ziemlich energisch. Münkler sitzt auch aufrecht und spricht die Gäste und Moderator an, strahlt Seriosität kombiniert mit Gelassenheit aus.

Stimme: Stoiber variiert mit der Lautstärke und der Tonlage – v.a. bei ihm wichtigen Aussagen. Somuncu spricht ruhig und entspannt – wird energisch, wenn es um wichtige Punkte geht, was sich v.a. beim Wortgefecht Roth-Somuncu zeigt. Beide werden laut und fallen dem anderen teilweise sofort ins Wort, lassen den anderen kaum ausreden – sorgen für den emotionalen Teil der Sendung. Schwennicke spielt kaum mit der Tonlage seiner Stimme – wenig Variation. Münkler wirkt sehr ruhig und gefasst, spricht leise und beruhigend, lässt sich nicht in Wortgefechte verwickeln.

Fazit: Die Sendung wird durch die Fernsehprofis Claudia Roth, Serdar Somuncu und Edmund Stoiber geprägt. Teilweise inhaltlich, aber auch auf rhetorischer und körpersprachlicher Hinsicht. Gerade das Wortgefecht von Roth und Somuncu und der plötzliche DUZ-Fauxpas gegenüber Somuncus seitens Roth, bleiben in Erinnerung. Auch Stoiber, der die Kernbotschaften seiner Partei engagiert wiederholt, verinnerlicht sich. Einige mehr sachliche Kommentare des Politikwissenschaftlers, Münklers, hätten eine erweiterte Perspektive auf die aktuelle Flüchtlingspolitik Deutschlands ermöglicht.

Livebeobachtung: 3 Studiofernsehkameras, 1 Steadycam, 1 Kran-Kamera.  Insgesamt konzentrierte, aber entspannte Atmosphäre, die wesentlich von Frank Plasberg getragen wird wie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Kameras und in der Regie.

Mittwoch, 25. November 2015

Hart aber fair, Sendung vom 16.11.2015: Terror gegen die Freiheit – wie verteidigen wir unsere Werte?


Gast: Ilse Aigner, CSU, Stellvertretende Ministerpräsidentin von Bayern

Kleidung: dunkelblauer Blazer – kombiniert mit weißer Bluse – Halstuch mit den französischen Nationalfarben, zeigt Solidarität und Anteilnahme.
Inhalt: trennt Terror und Flüchtlingswelle – könnte rhetorisch pointierter sein – Aigner:“ Es geht hier aber nicht um die Flüchtlingspolitik, die wir hier diskutieren, sondern im Zuge des Ansturm von Flüchtlingen, die wir hier zu verbuchen haben um Terroristen, die das auch nutzen, um die Grenzen zu passieren. Damit meine ich auch die Außengrenzen und natürlich auch die deutschen Grenzen und das ist was wir unter Sicherheitspolitik natürlich aufnehmen müssen, um hier auch letztendlich die Kontrollen wieder zu verschärfen und zu kontrollieren wer bei uns ins Land kommt. Und damit meine ich ausdrücklich die, die es ausnutzen.“

Körpersprache: aufrechte Haltung – sparsame Gestik – sehr gefasste und konzentrierte Körperhaltung.
Mimik: spricht Gäste und Moderator gezielt an – hält mit allen Augenkontakt.

Stimme: Lautstärke und variieren kaum – Aigner spricht sehr ruhig und gefasst.
Fazit: Aigner betont ihre Kernbotschaft, wieder schärfere Grenzkontrollen durchzuführen und vertritt die „CSU-Parteilinie“. Aigner:“ Wir haben zur Zeit keine wirksamen Kontrollen […], weil es in der Tat nicht funktioniert, bei diesen Mengen, die bei uns über die Grenze kommen, dass vernünftig zu kontrollieren. Es geht nicht um die Flüchtlinge, sondern um es geht auch darum, dass es andere auch leider gibt, das Land zu erreichen und das auch zu machen.“   

 

Dienstag, 3. November 2015

Günther Jauch, Sendung vom 01.11.2015: Seehofers Ultimatum: Begrenzt Merkel jetzt den Flüchtlingszustrom

Gast: Julia Klöckner, CDU, Stellvertretende Parteivorsitzende, Fraktionschefin in Rheinland-Pfalz

Kleidung: beiger Hosenanzug – helles Oberteil – ihrem Typ entsprechend – freundlich und seriös – eigener Stil

Inhalt: gute Vorbereitung – Kernbotschaften werden gut platziert – authentisch, trotz bedachter Formulierungen – bezieht klare Stellung, ohne sich Angriffen preis zu geben – rhetorisch präzise – greift Argumente auf – widerspricht, ohne aggressiv zu wirken. Klöckner: „Ich glaube, da haben CDU und CSU den richtigen Weg gefunden, weil wir uns einig sind, dass wir in der Tat den Flüchtlingszustrom ordnen wollen; dass wir die Menschen registrieren wollen, bevor Sie verteilt werden. Und ein Land hat das Recht zu wissen, wer in sein Land kommt. Und deshalb sind diese Transitzonen der zentrale Punkt.“

Körpersprache: aufrechte Haltung, ohne angestrengt zu wirken – souverän – bewegt sich wenig – Präsenzpunkt ist meist dem Moderator zugewandt – insgesamt offene Haltung

Mimik: entspannte Mimik – spricht die jeweiligen Gesprächspartner direkt an – hält stets Augenkontakt – der Gesichtsausdruck folgt dem Gesagten

Stimme: klangvoll und melodisch, auch wenn es ernst wird – Betonungen sitzen an der richtigen Stelle – ohne Aufgeregtheit

Fazit: Julia Klöckner ist engagiert, lässt sich aber nicht auf die Emotionalität ihrer Gesprächspartner ein, versucht, immer wieder zur Sachebene zurückzufinden. Klöckner: „Mit jedem Menschen der zu uns kommt, ganz gleich, ob er eine Bleibeperspektive oder keine Bleibeperspektive hat, müssen wir ordentlich und anständig umgehen. Das heißt aber nicht, dass es menschenunwürdig ist, wenn wir Menschen, die keinen Asylgrund haben

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Maybritt Illner, Sendung vom 15.10.2015: Flüchtlingskrise – zwischen Notstand und Panikmache?


Gast: Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes

Kleidung: dunkelblauer Anzug – kombiniert mit weißem Oberhemd – blaulilagestreifte Krawatte, fast schon neonfarbend – passt nicht zur Ernsthaftigkeit des Themas.
 
Inhalt: analysiert die Situation bzw. das Thema sehr sachlich Altmaier:“ Wir wussten, dass dieses Thema zur Diskussion führt. Nicht nur innerhalb der CDU, sondern innerhalb der Gesellschaft. Es gibt Menschen, die wollen helfen und zwar sehr viele. Und es gibt Menschen, die machen sich Sorgen. Und oftmals sind es nicht ein und dieselben. Und deshalb müssen wir beide Seiten ernst nehmen. Wir müssen erklären, warum wir in diese Situation gekommen sind. Weil es Menschen gibt, die von Verfolgung, Elend und Bürgerkrieg fliehen und ihre Zuflucht in Europa suchen. […] Und wir müssen den Menschen sagen, wie wir Überforderung vermeiden."

Körpersprache: aufrechte Haltung, eher ruhig – spricht kaum mit den Händen – liegen meist auf dem Tisch – scheint seine Emotionen zu kontrollieren, auch wenn Ihm andere Gäste ins
Wort fallen.
 
Mimik: spricht die Gäste gezielt an – hält Blickkontakt – wenig Mienenspiel im Gesicht.

Stimme: variiert kaum mit der Lautstärke und der Tonlage seiner Stimme - auch dann, wenn er anderen Gästen widerspricht bzw. Ihn unterbrechen.  
 
Fazit: Ein solider Auftritt von Peter Altmaier, der die Kanzlerin für Ihre Politik verteidigt:“ Also die Kanzlerin hat in 10 Jahren noch nie einen Retter gebraucht, weil Sie das Grundvertrauen der Menschen in Deutschland hat.“ Zur Flüchtlingssituation betont er weiter:“ Was wir jetzt leisten müssen, ist doch, dass wir zeigen, dass wir mit dieser Situation umgehen können.“ Die Menschlichkeit ist der Antrieb des Handelns. Das Aufnehmen von Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan oder auch aus dem Irak, ist eine Frage der deutschen und europäischen Werteordnung. Asylanträge von Menschen aus Serbien, Bulgarien, Rumänien usw. werden zu 99% abgelehnt. Insgesamt ein beherrschter Auftritt mit klaren Kernbotschaften.

Dienstag, 20. Oktober 2015

Menschen bei Maischberger, Sendung vom 06.10.2015: Neue Heimat: Wie verändern Flüchtlinge unser Land?


Gast: Renate Künast, MdB und Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Kleidung: dunkelblaues Jacket – darunter weiße Bluse und schwarze Hose – die dunklen Farben sprechen für die Ernsthaftigkeit des Themas. 

Inhalt: gute Vorbereitung – sie spricht die positiv Variante im Flüchtlingsthema an – Künast: „Man muss aufzählen was zu tun ist. Das ist eine gesamteuropäische Aufgabe ist, dieser Massenflucht ums eigenen Leben Herr zu werden und die zu verteilen. Und positiv das so zu formulieren, und auch innerhalb der Europäischen Union einzufordern, weil es nicht sein kann, das man Mitglied der Europäischen Union ist und glaubt, man könnte sich Agrarzahlungen rausholen aber nicht als Europa die Pflicht hat Menschen aufzunehmen.

Körpersprache: sitzt aufrecht im Sessel – spricht viel mit den Händen – gibt Ihren Sätzen damit Kraft und Ausdruck – beugt sich immer wieder in ihrem Sessel auch weit nach vorne  - erweckt den Eindruck „Sie geht auf jemanden zu“ um den Sätzen noch mehr Bedeutung zu vermitteln.

Mimik: spricht die Moderatorin und die anderen Talkgäste direkt an – hält immer Augenkontakt.

Stimme: variiert mit der Lautstärke und der Tonlage Ihrer Stimme - wird sehr energisch, wenn Sie ihre Sätze nicht ausreden darf bzw. kann – Ihre Stimme klingt stets sehr krazig.

Fazit: Renate Künast verdeutlicht den Zuschauern immer wieder die Regeln und Gesetze unseres Rechtsstaates:“ Künast: Wir müssen über die Frage der Regeln des Grundgesetzes reden. Religionsfreiheit, körperliche Unversehrtheit, Gleichheit der Geschlechter, Respekt vor sexueller Orientierung. Das gilt. Unsere Grundwerte unsere Werte. Und dies muss zu 100% gelten, umgesetzt und vermittelt werden.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Anne Will, Sendung vom 07.10.2015: Die Kanzlerin in der Flüchtlingskrise – Können wir es wirklich schaffen, Frau Merkel?


Anne Will, Sendung vom 07.10.2015: Die Kanzlerin in der Flüchtlingskrise – Können wir es wirklich schaffen, Frau Merkel?
 
Gast: Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
 
Kleidung: dunkelblauer Blazer – darunter schwarzes Top und schwarze Hose – strahlt wie immer Souveränität und Seriosität aus – gediegene Farben sprechen für die Ernsthaftigkeit des Themas. 
Inhalt: gute Vorbereitung, weiß wovon Sie spricht - Merkel:“ Wir müssen nicht nur nach Innen arbeiten, unsere Prozesse besser machen, die Regelungen besser treffen, als Bund die Länder und Kommunen besser unterstützen, sondern ich muss auch in Europa arbeiten, damit wir eine fairere Verteilung hinbekommen und wir müssen es schaffen, dass wir die Flüchtlingsursachen bekämpfen -  und das können wir auch schaffen.“ Merkel musste angesichts kritischer Nachfragen, versuchen ihre Flüchtlingspolitik zu erklären und zu begründen.
Körpersprache: aufrechte Haltung – präsent – natürliche Gestik – möchte damit Ihren Sätzen Kraft und Ausdruck geben – ihre Füße stehen im ganzen Interview immer fest auf dem Boden.
Mimik: spricht die Moderatorin gezielt an – hält stets Augenkontakt – Mimik folgt dem Gesagten – kein Pokerface – signalisiert Offenheit, auch bei unangenehmen Fragen – lächelt häufig.
Stimme: aufrechte Haltung und Körperspannung sorgt für eine volle Stimme – vorwiegend gleichbleibende Lautstärke und Tonlage – Betonung dessen, was wichtig ist – in einigen Passagen sehr sensibel und einfühlsam.
Fazit: Positiv: Die Bundeskanzlerin wirkt zwar an einigen Stelle ratlos, aber nicht mutlos. Vor einigen Wochen äußerte sie zur Flüchtlingsproblematik: „Wir schaffen das!“. Merkel dazu: „Ich bin vorgeprescht, weil ich der festen Überzeugung bin, dass es geht und weil ich auch glaube als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland habe ich die Aufgabe in einer solchen Situation, die eine außergewöhnliche Situation ist, ist eine historische Bewährungsprobe, als daran zu setzen und den Optimismus und auch die innere Gewissheit zu haben, dass diese Aufgabe lösbar ist.“ Frau Merkel ist in der gesamten Sendung darauf bedacht, ihre Flüchtlingspolitik den Zuschauern zu erklären und sie mitzunehmen. Und Frau Merkel betont:“ Ich habe eine Plan“ – sie lässt sich nicht von emotionalisierenden Fragen provozieren – Anne Will: "Nervt Sie das?"
Negativ: den konkretisierenden Fragen Anne Wills wird ausgewichen – das gut vorbereitete Anfangsstatement nicht mit Inhalten gefüllt – Äußerungen wie: "Ich habe die Situation nicht herbeigeführt" oder "Es hat keinen Sinn etwas zu versprechen, das ich nicht halten kann" können Handlungen und Äußerungen der Vergangenheit gegenübergestellt werden
 

 

Donnerstag, 2. Juli 2015

Günther Jauch, Sendung vom 28.06.2015: Showdown im Schuldenstreit - was wird aus Griechenland?

Günther Jauch, Sendung vom 28.06.2015: Showdown im Schuldenstreit - was wird aus Griechenland?

Gast: Anja Kohl, Börsenexpertin der ARD   

Kleidung: olivgrüner Hosenanzug – kombiniert mit beiger Bluse – beige Schuhe – wirkt elegant und seriös.

Inhalt: analysiert die Situation sehr sachlich und aus Sicht einer „Expertin“ – bringt den Sachverhalt nachvollziehbar auf den Punkt. Kohl:“ Wir haben jetzt eine akute Not-Situation. [..]Sagen die Griechen ja zu dem Maßnahmen, ist wahrscheinlich die Regierung Tsipras gescheitert und es wird wahrscheinlich Neuwahlen in Griechenland geben. Und sagen Sie Nein, ist nicht automatisch der „GREXIT“ gegeben. Man muss schauen, wie weit man Griechenland stabilisieren kann.

Körpersprache: aufrechte Haltung, eher ruhig – spricht viel mit den Händen – nimmt weniger Raum ein als die anderen Gäste – scheint ihre Emotionen zu kontrollieren – scheint von ihrem griechischen Nachbarn, Theodoros Paraskevopoulos, Abstand gewinnen zu wollen

Mimik: spricht den Moderator und die Gäste gezielt an – Blickkontakt – wenig Mienenspiel im Gesicht

Stimme: variiert kaum mit der Lautstärke und der Tonlage Ihrer Stimme - auch dann, wenn Sie den anderen Gästen widerspricht.  


Fazit: Ein solider Auftritt von Anja Kohl – konzentriert sich auf Sachargumente  aus Börsenperspektive Kohl:“ Die Geldgeber sind sehr sehr weit über allen Maße hinaus Griechenland entgegengekommen. Wir hatten Hilfe von ca. 15 Milliarden Euro auf die Hand in diesem Maßnahmenpaket, das jetzt hier auf dem Tisch lag. Wir hatten einen Schuldenerlass thematisiert und die Streckung weiterer Hilfen bis 2050.“ – unterbricht die anderen Gäste nicht, wartet im Gegensatz zu den männlichen Gästen auf direkte Fragen durch den Moderator – bleibt die sachliche Expertin

Montag, 13. April 2015

Maybrit Illner, Sendung vom 09.04.2015: Putin, NATO, Griechenland – wer spaltet Europa?


Maybrit Illner, Sendung vom 09.04.2015: Putin, NATO, Griechenland – wer spaltet Europa?

Gast: Norbert Röttgen, MdB CDU/CSU-Fraktion, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses

Kleidung: dunkelblauer Anzug – hellblaues Hemd und dazu eine blauweiß gepunktete Krawatte – strahlt wie immer Souveränität und Seriosität aus.

Inhalt: gute Vorbereitung - Röttgen:“ Griechenland weiß, dass die Europäische Union ein Projekt von Solidarität ist und die Steuerzahler in Deutschland, die europäischen Bürgerinnen und Bürger haben rund 350 Milliarden Euro, um die Solidarität nur mal in Geld zu messen, in den letzten 5 Jahren aufgebracht. Solidarität ist keine Einbahnstraße.“ Röttgen betont, dass eine Drohung niemals eine Geschäftsgrundlage sein kann. Die Identität Europas ist nicht verhandelbar.

Körpersprache: lehnt ein wenig im Sessel – spricht gerne auch mal mit den Händen – – möchte damit seinen Sätzen Kraft und Ausdruck geben

Mimik: spricht Gäste und Moderatorin gezielt an – hält mit allen Augenkontakt – presst oft die Lippen zusammen – bewegt die Augen oft hin und her – überlegt sich genau seine Antwort auf etwaige Fragen.

Stimme: variiert mit der Lautstärke und der Tonlage seiner Stimme kaum.

Fazit: Die ganze Sendung dreht sich nur um den Besuch von Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras in Russland. Es ist eher ein Austausch von Meinungen als ein richtiger Politikschlagabtausch. Dazu Norbert Röttgen:“ Ein uneuropäischer Besuch, das tut mir leid.“ Er betont:“ Tsipras ist mit leeren Händen wieder zurückgekommen, obwohl er sich alle Mühe gegeben hat, es Putin recht zu machen.“  Griechenland hat sich selbst in diese Lage gebracht und Röttgen appelliert:“ Es kann nur funktionieren, wenn Griechenland diesen Weg der Anpassung, Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher Stärke jetzt mitgeht.“

Montag, 9. Februar 2015

Günther Jauch, Sendung vom 08.02.2015: Schicksalstage in Europa – auf wen hört Putin noch?

Gast: Martin Schulz (SPD), Präsident des Europäischen Parlaments

Kleidung: hell grauer Anzug – kombiniert mit weißen Hemd und rotweiß gestreifter Krawatte.

Inhalt: in der z.T. hitzig geführten Debatte um den besten Weg, den Ukraine-Konflikt zu lösen, vertritt Martin Schulz den diplomatischen Weg und scheut nicht das deutliche Wort:"...die Alternative heißt Krieg mit Russland." Beweist aber auch Humor: "Sie sind ja hier der Moderator. Ich kann sie (Sabine Krone-Schmalz) ja nicht stoppen."

Körpersprache: sitzt meist aufrecht, ist dem Gesprächspartner immer zugewandt – beugt sich vor, wenn ihm etwas besonders wichtig ist – lässt auch die Hände sprechen, um das Gesagte zu unterstreichen – im Unterschied zum ehemaligen US-Botschafter, John Kornblum, der durch seine Haltung am Gespräch in Phasen nicht teilzunehmen scheint und daher eher eine arrogante Ausstrahlung vermittelt

Mimik: sucht den Augenkontakt zu den Podiumsteilnehmern – hört aufmerksam zu – scheint immer an seinem Gegenüber dran zu sein und schenkt die volle Aufmerksamkeit – besonders deutlich in der Konfrontation mit der Journalistin und ehemaligen Moskau-Korrespondentin, Sabine Krone-Schmalz

Stimme: passt sich dem inneren Engagement an – Betonungen heben die Wichtigkeit mancher Aspekte hervor – nicht immer geglückt, so dass Unwichtiges überbetont wirkt


Fazit:  insgesamt scheut sich Martin Schulz nicht, seine eigene Emotion zu zeigen, bleibt dabei aber sachlich, wird nicht persönlich, auch wenn sehr kontrovers debattiert wird – ein authentischer Auftritt.