Donnerstag, 29. Mai 2014

Oskar Lafontaine zu Gast bei Anne Will


Anne Will, Sendung vom 28.05.2014: 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg – Wie stabil ist Europa heute?
Gast: Oskar Lafontaine, DIE LINKE / Fraktionsvorsitzender im Saarland
Kleidung: dunkelblauer Anzug kombiniert mit grauem Hemd und dunkelroter Krawatte - Ausdruck von Ernsthaftigkeit - dem Thema angemessen
Inhalt: solide Vorbereitung - lässt sich nicht aus der Ruhe bringen - Bedient den gesamten Kommunikationsfächer des Parteiprogramms: „Die falsche Politik aus Brüssel hat Schuld an der Entwicklung in Europa.“
Körpersprache: Leicht untersetzte Haltung - Starker Einsatz der Hände bei Themen wie der sozialen Entwicklung (Kernthema der Linken). “Die soziale Entwicklung ist immer ausschlaggebend, ob der Nationalismus stark oder weniger stark wird“. - nach vorne beugen – Nachdruck 
Mimik: Sucht den Augenkontakt zu den anderen Gästen - direkte Ansprache
Stimme: Monotone Stimmlage - gleichbleibende Lautstärke
Fazit: keine Provokationen -  keine Aufreger - gut vorbereitet – Themen der LINKEN nach außen gut „verkauft“ - konstante Argumentation

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wahlarena

Wahlarena mit Martin Schulz und Jean-Claude Juncker, ARD, Sendung vom 20.05.2014

-  Arena: frei stehend – umgeben vom Publikum – "gläserne" Pulte – alles ist "transparent"
-  Moderatoren: moderieren wenig – managen eher die Fragen – belehren das Publikum

Martin Schulz

Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen

Rhetorik: zugewandt – Wertschätzung des Publikums und seiner Fragen: "...entscheidende Frage, die Sie da gestellt haben" – "ich bin für Ihre Frage sehr dankbar" – nimmt Fragen und Bedenken des Publikums ernst: "Wir müssen das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen" – klare, präzise Antworten – liefert Hintergründe und Zusammenhänge – bleibt sachlich

Körpersprache: wendet sich den Fragenden wirklich zu – Gestik unterstreicht das Gesagte und betont das Wichtige

Mimik: sehr bewegt – geht mit dem Gehörten und dem Gesagten automatisch mit – lächelt – ist ernst

Stimme: moduliert und hebt Entscheidendes hervor – wird von der Gestik begleitet z.T. geführt – etwas fest


Jean-Claude Juncker:

Kleidung: dunkler Anzug – helles Hemd – neutral, dem Anlass angemessen

Rhetorik: wirkt distanziert bis arrogant – maßregelt Fragende v.a., bei Bedenken zu Brüssel und EU-Parlament – unterstellt dem Gesprächspartner mangelnde Hilfsbereitschaft bei der Frage nach Eurobonds - Antwort auf das Kompliment des Moderatoren, sich der Diskussion auf Deutsch zu stellen: "Sie sprechen ja kein Luxemburgisch..." – geht selten direkt auf die Inhalte ein – wenn, dann wird die Antwort von Martin Schulz paraphrasiert – wirkt belehrend – "Das ist meine kurze Antwort auf eine zu lange Frage" – "...deswegen finde ich es gut, dass wir das Thema wechseln" – punktet mit einigen griffigen Botschaften – "Amerikaner müssen manchmal hinhören und nicht nur abhören, wenn wir was zu sagen haben."

Körpersprache: sparsame Gestik – wenig zugewandt – meist, um sich zu verteidigen

Mimik: wenig – eher starr – hält das Gegenüber auf Distanz

Stimme: charmanter, an Französisch erinnernder Akzent – weiche, angenehme Stimme – wenig Variation – eher monoton

Fazit: Unabhängig von den Inhalten, die dem Faktencheck z.T. nicht standhalten und ihre Praxistauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen, vermitteln Martin Schulz und Jean-Claude Juncker durch ihren Auftritt ein sehr unterschiedliches Bild.
Martin Schulz bleibt zugewandt, sucht die Nähe zum Publikum, ist gut vorbereitet und signalisiert, dass mit ihm der Bürger wieder eine Stimme in Brüssel hätte.
Jean-Claude Juncker repräsentiert mit seiner distanzierten Haltung eher ein Europa-Parlament der Bürgerferne.

Freitag, 16. Mai 2014

Thomas Oppermann zu Gast bei Maybritt Illner

Maybritt Illner, Sendung vom 15.05.2014: Schwarz-rotes Rentenpaket – viele Verlierer - wenige Gewinner?

Gast: Thomas Oppermann, MdB / Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion




Kleidung: dunkelblauer Anzug, hellblaue Krawatte – Ausdruck von Seriosität

Inhalt: solide Vorbereitung – rhetorisch versiert – bleibt sachlich auch bei „Provokationen“ der Moderatorin – kennt seine Botschaften – je nach Gesprächsverlauf passend eingesetzt – griffige Aussagen – inhaltlich anfechtbar, aber prägnant – z.B. der Dreischritt: gute Ausbildung, gute Arbeit, gute Rente – oder "gesagt, getan, gerecht" – kontert auf Fragen der Gäste mit Gegenfragen

Körpersprache: aufrechte Haltung – Respekt für andere Gesprächspartner – hört aufmerksam zu – ausholende Gestik unterstreicht das Gesagte und passt zum Sprecher


Mimik: sucht Augenkontakt zum Gesprächspartner – zugewandte, direkte Ansprache – konzentriertes Zuhören – bleibt auch bei gegenteiliger Meinung neutral


Stimme: Lautstärke und Betonung variieren – Festigkeit nimmt bei entscheidenden Fragen zu

Fazit: gut vorbereitet – weiß wovon er spricht – bleibt sachlich, auch wenn es emotional wird – verliert dabei nicht seine Argumentationslinie – Botschaften bleiben präsent – griffige Formulierungen, die in Erinnerung bleiben – souveräne, ruhige und freundliche Ausstrahlung

www.kloepfertraining.de

Dienstag, 13. Mai 2014

Hart aber fair

Hart aber Fair, Sendung vom 12.05.2014: Die Euro-Klatsche: EU-Gegner vor dem Triumph?

Gäste:


Theresa Reintke (Bündnis 90/Die Grünen, Kandidatin für die Europawahl): Engagiert – noch wenig Medienerfahrung – kommt kaum durch – wenig konkrete Aussagen – zeitraubende Worthülsen – zu lange Sätze – zu viele Einschübe – Allgemeinplätze und Absichtsbekundungen – Stimme sehr flach – wirkt belehrend: "Sie machen da einen Denkfehler" – Applaus nimmt aber im Laufe der Sendung zu

Elmar Brok (CDU, Europaabgeordneter): Sehr einfache Botschaften –leicht verständlich – gestisch unterstützt – viel Erfahrung – viel Applaus

Hans-Olaf Henkel (AfD): klare Analyse – strukturierte Darstellung komplexer Zusammenhänge – differenziert und fokussiert – zu komplex – viel Erfahrung – wenig Applaus


Henryk M. Broder (Publizist und Buchautor): prononcierte Sprechweise – witzig, anschaulich, polemisch und plastisch – z.B. Schnullerkette vs. Energiesparlampe – gelassen – gut vorbereitet – pariert Maßregelungen seitens des Moderators und persönliche Attacken von Elmar Brok souverän


Rolf Dieter Krause (Leiter des ARD-Studios in Brüssel): fundiert – strukturiert – komplex – wird vom Moderator mehrmals unterbrochen – kämpft darum, ausreden zu dürfen



Fazit: Hart geht's zu, zur Not auch persönlich. Eher Schlagabtausch als wirkliches Gespräch. Der Applaus ist sicher, wenn die Botschaften einfach, plastisch, manchmal witzig oder auch polemisch sind; in jedem Fall schnell nachvollziehbar. Komplexe Erläuterungen "versenden" sich. Zustimmung vom Publikum gibt's dann auch für ganz gegensätzliche Darstellungen.

www.kloepfertraining.de

Montag, 5. Mai 2014

Ursula von der Leyen zu Gast bei Günther Jauch


Günther Jauch, Sendung vom 04.05.2014: Kriegsgefahr in Europa – ist Putin noch zu stoppen?

Gast: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen



Kleidung: Gelber Blazer, schwarze Hose – passend zum Typ – Weiblichkeit kombiniert mit dem Amt der Verteidigungsministerin – dem Anlass entsprechend: OSZE-Beobachter sind wieder frei, Lage in der Ukraine bleibt ernst


Inhalt: gut vorbereitet – präzise – klare Botschaften – liefert im Anfangsstatement zusätzliche Hintergrundinformationen zur OSZE – Provokationen seitens des Moderators mit Verweis auf die Kernaussagen geschickt abgefangen – wirkt jedoch in Teilen aufgesagt


Körpersprache: aufrecht, offen und präsent – bewahrt während der gesamten Sendung Haltung – Gestik passt zum Gesagten – keine Verlegenheitsgestik


Mimik: hält Blickkontakt mit dem Gegenüber – kein nachdenkliches Abschweifen des Blicks


Stimme: etwas fest bei gleichbleibendem Tonfall – Wirkung von Strenge


Fazit: sehr gut vorbereitet – überlässt nichts dem Zufall – lässt sich nicht provozieren und macht sich wenig angreifbar – kann umgekehrt als Provokation auf den Gesprächspartner wirken, der eine persönliche Reaktion einfordert

www.kloepfertraining.de